0224

Wir sind neugierig.
Wir kapern alle Geheimnisse, die Wahrheit ist die Mutter des Vertrauens.
Wir wringen uns die Augen aus, der Zahn schlägt seine Zeiten in unsere Köpfe.
Wir drucken die Lügen der einen in die Gesichter der anderen.
Wir glauben und wir beten, Hoffnung ist eine wilde Horde ängstlicher Gespenster.
Wir projektieren, wir kopieren.
Wir kapern fremde Leben und füllen leere Gefässe mit gestohlenen Momenten.
Wir ziehen und wir zerren, wir stolpern und wir schreien.
Wir kleben in unserer Haut und wir möchten oft genug aus ihr heraus.
Wir klagen und wir weinen, die Trauer ist ein enger Kloss, den es zu schlucken gilt.
Wir lachen, wir vergessen. Weil wir vergessen wollen.
Wir lieben und wir konsumieren. Die Sucht ist eine gnadenlose Göttin, die uns verfolgt.
Wir reisen und wir denken, wir reden und wir versprechen. Oft verstehen wir nicht.
Wir schlafen, wir atmen. Die Luft ist ein flüchtiger Bekannter, den man achten sollte.
Wir sind süchtig nach unseren Gedanken, wir laufen ihnen davon.
Wir sind nüchtern, wir sind langweilig und langstielig. 
Wir sind überheblich, wir bestimmen die Länge einer Sekunde.
Wir sind vermessen, wir unterdrücken und wir ergeben uns.
Wir sind schlau. Wir sind voller Gefühl. Und doch übersehen wir uns ständig. 
Wir sind wie wir sind. Wir sind viele Blätter. Und das Blatt wendet sich.

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